Botswana – "Elephant Experience"


Die großen Naturschutzgebiete in Botswana gelten vielen Afrika-Reisenden als einige der letzten unberührten Tierparadiese des „Schwarzen Kontinents“. Und das Okavango Delta ist mit seiner Einzigartigkeit sicher ein besonderes Juwel unter den Nationalparks Botswanas. Mehrere ereignisreiche Safarireisen führten mich bereits hierher, doch diese Tour verspricht eine ganz besondere Reise zu werden. Denn ich bin mit Douglas Groves verabredet, dem „Elefanten-Flüsterer“, der seinen Gästen während einer „Elephant Experience“ eine außergewöhnliche Begegnung mit dem Loxodonta Africana – dem Afrikanischen Elefanten – ermöglicht. Sicher, Elefanten habe ich schon viele gesehen, oft in unmittelbarer Nähe des Geländewagens, mit dem wir auf Pirsch waren. Aber ich bin gespannt, wie meine Begegnung mit seinen drei Schützligen verlaufen wird.

Von Maun aus erreiche ich Stanleys Camp, meine Basis für die nächsten Tage, mit dem Buschflieger in einem viertelstündigen Panoramaflug über das südliche Okavango Delta. An der Flugpiste wartet schon Allan auf mich, ein erfahrener Ranger, der mich während meines Aufenthalt begleiten wird.


Am nächsten Morgen werde ich wie üblich mit Kaffee und Gebäck geweckt, bevor im Messezelt das Frühstück serviert wird. Es fällt reichhaltig und lecker aus – die richtige Stärkung für mein kleines Abenteuer. Allan fährt mich zusammen mit drei weiteren Gästen des Camps in die Wildnis, wo wir auf Douglas treffen, der drei Elefanten-Waisenkinder seit kurz nach ihrer Geburt betreut und großgezogen hat. Die inzwischen erwachsenen Elefanten Jabu, Thembi und Marula wirken bereits groß auf mich, während ich noch im Geländewagen sitze. Douglas lässt uns aussteigen und stellt uns seine Elefanten vor. Je näher wir ihnen kommen, desto gewaltiger erscheinen sie mir. Besonders Jabu, der alte Bulle, ist beeindruckend. Nicht nur wegen seiner Körpergröße von gut 3,50 Metern. Er strahlt eine erhabene Ruhe und Gelassenheit aus, die uns schnell Vertrauen fassen und mutiger werden lässt. Douglas lässt die Elefanten verschiedene Kommandos ausführen und arrangiert für uns außergewöhnliche Bilder mit seinen drei Schützlingen. Schließlich haben sich die drei Dickhäuter an uns gewöhnt und wir können tatsächlich auf Tuchfühlung gehen. Das Gefühl, einem erwachsenen Elefanten die faltige und raue, mit borstenartigen Haaren besetzte Haut gestreichelt zu haben, werde ich wohl ewig nicht vergessen.

Ob ich Jabus gewaltige Stoßzähne berühren darf, frage ich Douglas und er ermuntert mich geradewegs dazu. Wie fein und zart sich das Elfenbein anfühlt! Auf Douglas´ Wink hin legt Jabu seinen Rüssel über meine Schulter und ich gehe zunächst kurz in die Knie. Gut 30 Kilogramm wiegt sein Rüssel, meint Douglas und fordert mich auf, zusammen mit Jabu einen kleinen Spaziergang zu unternehmen. So zieht unsere kleine Herde aus drei Elefanten, vier Safarigästen und dem "Elefanten-Flüsterer" durch offenes Grasland zu einem kleinen Wald. Unsere Fragen zu den Tieren, ihrem Sozialverhalten und den Essensgewohnheiten, zu ihren Kontakten mit wilden Artgenossen und Vielem mehr beantwortet Douglas ausführlich und vermittelt uns einen tiefen Eindruck in seine Arbeit hier am Okavango Delta.

Die „Elephant Experience“ endet mit einem Mittagessen auf einer schattigen Lichtung, es wird ein einladendes kaltes Buffet angeboten, weiße Tischdecken und ein aufmerksamer Service erwarten uns. Direkt neben unserem Tisch nehmen auch Marula, Thembi und Jabu ihren Mittagsimbiss zu sich: frische Gräser und Äste mit zarten Blättern. 

Der Abschied von den drei Dickhäutern fällt mir recht schwer. Und obwohl die kommenden Tage viele aufregende Tierbeobachtungen bringen werden – diese Begegnung mit Douglas und seinen Schützlingen wird mir als das besonderes Highlight meiner bisherigen Reisen in die Naturparadiese Afrikas wohl ewig in Erinnerung bleiben.